Schwarzer Staub im Haus: Was ist das?

Probleme mit so genanntem „Schwarzem Staub“ in Wohnungen sind in den letzten Jahren verstärkt zu beobachten. Schwarzer Staub im Haus durch „Fogging“ entsteht ohne Feuchtigkeit und steht nicht in Zusammenhang mit Schimmelpilzen. Beim „Fogging“ (= „Fogging“; engl.: Fog = Nebel / Beschlag) treten an bestimmten Stellen oder flächig an Wänden und Decken eines oder mehrerer Räume mehr oder weniger spontan leicht grauschattierte bis tief schwarze, teils persistent-schmierige Verfärbungen auf. Die Tiefe der Schwarzfärbung des Belags wird in aller Regel durch die Mächtigkeit und der Dichte der Ablagerung bestimmt. Bevorzugt treten die Verschwärzungen in der kalten Jahreszeit auf. Dabei meistens an gegenüber der Raumluft kühleren Stellen wie z.B. geometrischen oder konstruktionsbedingten Wärmebrücken (Fensterleibung, Außenecken, einzelne Beton- oder Metallbauteile, Schrauben etc.). Insofern ist eine Unterscheidung von einem Schimmelpilzbefall, der durch Kondensfeuchtigkeit an einer Wärmebrücke entstanden ist, nicht immer ohne weiteres sofort möglich.

Schwarzer Staub im Haus ist kein Schimmelpilz

Wie swird Schwarzer Staub im Haus festgestellt?

Ein schneller und gesicherter Nachweis, ob verschwärzte Oberflächen mit einem „Foggingbelag“ behaftet sind oder von Schimmelpilzen bewachsen sind, gelingt ohne weiteres anhand einer mikroskopischen Prüfung. Nehmen Sie hierzu mit einem transparenten („Tesa“-) Klebefilm eine Abdruck-Kontaktprobe von der betreffenden Oberfläche und senden Sie diese an ein chemisch-biologisches Analysenlabor Ihrer Wahl zur Prüfung zu. Die ADVISAN Dr. Missel GmbH in Hannover führt diese Untersuchungen durch und erstellt Ihnen auf Anfrage gerne einen Kostenvoranschlag.

 

Von Fogging betroffen sein können auch vollauf temperierbare Stellen im Raum wie z.B. innen liegende Wandflächen oder Stellen direkt über Heizkörpern und Wandlampen. Häufig ist Fogging festzustellen in Wohnräumen, die gerade renoviert oder soeben fertiggestellt und bezogen wurden.

Was sind die Quellen des „Schwarzen Staubes“?

Schwerflüchtige Verbindungen

Anstelle der üblichen leicht flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in Tapeten, Farben, Lacken / Versiegelungen, Klebern oder Kunststoffböden werden in heutiger Zeit verstärkt schwerer flüchtige organische Verbindungen (SVOC) für deren Herstellung benutzt. Diese gelten als gesundheitlich weniger bedenklich. Zu den weit verbreiteten SVOC gehören z.B. Weichmacher. Wie Schwarzer Staub  im Haus genau entsteht ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Dies liegt u.a. darin begründet, dass die chemischen Zusammensetzungen der Schwarzstaub-Ablagerungen äußerst variabel sind.

Weichmacher in Kunststoffen

Allgemein wird angenommen, dass zunächst Verbindungen wie Weichmacher an die Innenraumluft abgegeben werden, und diese dann mit anderen Luftinhaltsstoffen chemisch-physikalisch reagieren. Bekannte Weichmacher im Hausstaub sind Phtalate wie Bis-(2-ethylhexyl)-Phthalat, Dibutylphthalat oder Dioctylphtalat da sie häufig und in großem Maßstab eingesetzt werden. Es sind aber Fogging-Fälle dokumentiert, bei denen überhaupt keine Weichmacher beteiligt waren. Hier spielten langkettige Alkane, Alkohole, Fettsäuren und Fettsäureester eine mehr oder weniger große Rolle. Es wird angenommen, dass allgemein übliche Haushalts-Chemikalien die z.B. in Reinigungs-, Beduftungs- und Körperpflegemitteln enthalten sind, beim Fogging häufig entscheidend mitwirken.

Aus verschiedenen Produkten können schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) in die Raumluft gelangen, die sich aufgrund der Luftdichtheit der Häuser in heutiger Zeit schnell im Innenraum anreichern und zur „Fogging“-Erscheinung maßgeblich beitragen können. SVOC gasen verglichen mit den Leichtflüchtern (VOC) zwar weniger stark in die Innenraumluft aus. Dafür aber über einen längeren Zeitraum. SVOC können sich mit in der Luft vorhandenen Staubpartikeln verbinden und sich dann als schmierige Beläge in der Wohnung absetzen. Schwarzer Staub kann aber auch beim Vorbeiströmen des luftgetragenen Staubes auf weichmacherhaltigen Oberflächen auftreten.

Hausstäube

Schwebstäube spielen bei der Entstehung von schwarzen Ablagerungen mit Sicherheit eine gewichtige Rolle. Streicht die Schadstoff- und Partikel-haltige Luft an kalten Stellen vorbei, werden die schwarzen Teilchen an diesen ähnlich einer Kondensation niedergeschlagen. Die Partikel bewegen sich dabei wahrscheinlich entlang des Temperaturgradienten von warm nach kalt („Thermodiffusion“). Mit der Thermodiffusion lassen sich aber nicht alle Ablagerungsmuster erklären. An Bauteilflächen haften bleiben die Teilchen i.d.R. durch Adhäsion.

Schwarzer Staub im Haus und Foggingeffekte sind zu unterscheiden von einer „Verrußung“, die die Folge eines Verbrennungsprozesses ist. Es ist indes sehr wahrscheinlich, dass es Übergangserscheinungen zwischen den beiden Effekten gibt. Kerzen, insbesondere Duftkerzen oder schlecht abbrennende Kerzen, können einerseits Verrußungen herbeiführen, andererseits können in den Rußen enthaltene flüchtige organische Verbindungen auch zum „Foggingeffekt“ beitragen (z.B. längerkettige Fettsäuren oder deren Ester).